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Paraphilien

Was sind Paraphilien?

Grob versteht man unter Paraphilien unübliche sexuelle Vorlieben (sexuelle Devianz). Diese Vorlieben sind in den Diagnosesystemen als psychische Krankheiten aufgeführt. Das Spektrum reicht von der Vorliebe für bestimmte Körperteile/Objekte über Dominanz/Unterwerfung, sich zeigen und sich verkleiden bis hin zu strafrechtlich relevanten Handlungen mit Kindern, Jugendlichen oder Tieren.

Die meisten sexuellen Übergriffe (sexuelle Delinquenz), also sexuelle Praktiken, die nicht einvernehmlich stattfinden, sind jedoch nicht den Paraphilien zuzuordnen, sondern werden von Menschen mit einer «konventionellen» Sexualität verübt. Die Grenze zur sexuellen Delinquenz ist in einigen Fällen nicht klar, was sowohl die diagnostische Einordnung als auch den Umgang im therapeutischen Setting delikat machen kann.

Das was als Paraphilie oder manchmal auch abschätzig als Perversion bezeichnet wird, ändert sich im Zuge von gesellschaftlichen Veränderungen und technischen Entwicklungen. Um 1900 gab es beispielsweise die Paraphilie des Bewerfens von Frauen mit Flüssigkeiten, seit der Erfindung des Telefons können obszöne Anrufe getätigt werden, heute bietet das Internet schier unbegrenzte Möglichkeiten für sexuell normabweichendes Verhalten.

Die Abgrenzung, was als Fetisch akzeptiert ist (wie auch immer geartete Brüste oder Geld) und was nicht (wie Füsse oder Schuhe), hält keiner rationalen Prüfung stand. Daher sollte Sexualität mit Fetischen als persönliche Freiheit und nicht als Krankheit betrachtet werden, solange sie einvernehmlich ausgelebt wird und nicht strafrechtlich relevant ist.